Kurzcharakteristik
Agave havardiana ist eine recht robuste Agavenart, die mit Regenschutz auch in unseren Breitengraden fast überall ausgepflanzt werden kann. Ältere Exemplare bringen es dabei auf Durchmesser von bis zu ca. 70 cm. Sie ähnelt in ihrer Erscheinung ein wenig Agave neomexicana, hat aber im Gegensatz zu dieser breitere Blätter und eine bläulichere Farbe. Beide Exemplare sind vor allem mit zunehmendem Alter im Garten oder im Topf absolute Schmuckstücke und wirken wie riesige, bedornte Blüten. Die Pflanze ist in Texas und im nördlichen Mexiko beheimatet und benötigt wie nahezu alle Agaven nur wenig Wasser. Sie trotzt der Kälte bei trockenem Stand bis zu -18 °C, sollte jedoch einen einfachen Regenschutz im Winter bekommen und auf gut drainierten, mineralischen Böden gepflanzt sein.
Steckbrief
Nährstoffbedarf: gering-mittel, am besten mit einem speziell abgestimmten Dünger
Pflanzung
Wie bei allen Agaven gilt auch bei einer Agave havardiana: bitte immer äußerst vorsichtig zu hantieren, auch beim Pflanzen. Agave havardiana bildet sehr harte und spitze Dornen an ihren Blattspitzen, die wie kleine Dolche ausgeprägt sind. Man sollte also unbedingt darauf achten dass der Pflanze am neuen Standort weder Mensch noch Tier zu Nahe kommen können. Gerade für spielende Kinder besteht erhebliche, schwere Verletzungsgefahr, falls sie auf die Pflanze fallen sollten. Tipp: man kann die Gefahr abmildern wenn man die Spitzen der Blätter vorne einige Millimeter mit einer scharfen Gartenschere abschneidet. Dies muss kontinuierlich mit allen neu in der Mitte sprießenden Blättern durchgeführt werden. Trotzdem empfiehlt sich ein möglichst unfrequentierter Standort. Dieser sollte hell und sonnig sein, der Platzbedarf ausreichend. Sollte man in einer kälteren Region wohnen, so kann es sinnvoll sein die Pflanze an einem wärmeren Standort innerhalb des Gartens zu pflanzen. Idealerweise ist dieser wenig windexponiert, sonnig und recht nah an massereichen Objekten wie z.B. Steinflächen oder Häusern, die viel Wärmeenergie speichern. Aufgrund der großen Winterhärte können Agave havardiana jedoch zumeist auch exponiert gepflanzt werden. Die Erde am Standort sollte möglichst gut drainiert, d.h. wasserabfließend sein, so dass keine größere Staunässe entstehen kann. Man verwendet also z.B. eine 50/50-Mischung. 50% bestehen dabei aus Blumenerde und 50% aus Sand, Kies, Split, o.ä. zur weiteren Auflockerung und damit zum besseren Wasserabfluss. Ist kein solches mineralisches Auflockerungsmaterial zuhause vorhanden, kann man sich beispielsweise auch einfach etwas Lavagranulat oder Kakteenerde besorgen. Besteht die Gefahr dass die Agave einen höheren Wassereintrag abbekommt (wie meistens bei uns im Winter), so sollte man am besten noch eine ca. 20-30 cm dicke Schicht aus grobem Schutt oder Kies am Boden des Pflanzloches verlegen und diese mit einem wasserdurchlässigen Pflanzenvlies abdecken. Diese Kiespackung dient dann als Drainage für den Wurzelbereich der Agave, der Vlies verhindert zu viel Materialeinschwemmung und damit die Unwirksamkeit der Drainageschicht. Eine Hanglage kann sich übrigens durch den natürlichen Wasserabfluss besser eignen als eine ebene Fläche, ist aber absolut kein Muss. Mit Bauschutt aufgefüllte Flächen eignen sich manchmal auch recht gut, da die Böden dort oftmals nicht so verdichtet sind. Nahezu alle Agavenarten wachsen auch in gewöhnlicher Erde, wichtig ist nur der schnelle Wasserabfluss. So kann man Agaven in Topfkulturen auch problemlos in lockerer Blumenerde ohne zusätzliche Durchmischung kultivieren, sofern die Töpfe genügend Löcher am Boden zum Wasserabfluss besitzen. Es ist jedoch darauf zu achten dass sich in Untersetzern oder Übertöpfen kein Wasser am Boden staut, das vertragen Agaven überhaupt nicht.
Bei der Freilandpflanzung sollte die Breite und Tiefe des Pflanzloches und damit auch des verbesserten Bodens ausreichend groß gewählt werden. Man gräbt also ein etwas größeres Loch als das Volumen des Topfes vorgibt. Die im Topf bestehende Oberkante sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen. Das Pflanzloch sollte aber aus dem oben genannten Gründen etwas tiefer und breiter als der vorhandene Wurzelballen ausfallen und mit dem zuvor beschriebenen Substrat versehen sein. Beim Einsetzen in das Loch bitte wegen den Dornen sehr vorsichtig sein und auch darauf achten dass der Wurzelballen unbeschädigt eingesetzt wird. Am besten den Ballen mit der Hand abstützen. Am besten trägt man dafür stichfeste Handschuhe, da sich manchmal bereits kleine, bereits bedornte Ableger im Topf befinden.
Pflege
Agave havardiana ist recht anspruchslos, ausgepflanzt muss man sie normalerweise weder gießen, noch vor Regen schützen (nur im Winter). Ausnahmen bilden Neupflanzungen, hier sollte bei längerer Trockenheit anfangs etwas zugegossen werden, da die Pflanzen noch kein großes Wurzelsystem ausbilden konnten. Mit zunehmender Zeit bilden Agaven zumeist tiefe Wurzeln, die sie in den heimischen Wüstenregionen an tief im Boden verbliebene Feuchtigkeit kommen lassen. Gut wachsende Agaven im Topf sollten jedoch regelmäßig gegossen werden, da hier ein solch tiefes Wurzelsystem nicht möglich ist. Düngergaben sind ausgepflanzt nicht unbedingt nötig, im Topf sollten Sie jedoch regelmäßig erfolgen. Agaven freuen sich aber auch im Freiland über Nährstoffzugaben, auch wenn sie am Naturstandort eher auf kargen, mineralischen Böden wurzeln. Empfehlenswert ist hierbei ein speziell auf die Bedürfnisse von Agaven abgestimmter Dünger.
Im Winter ist ein Regenschutz für die Pflanze unbedingt notwendig z.B. aus einem großen, durchsichtigen Schirm, einer Plexiglasplatte, einer gespannten Folie o.ä. Der Wurzelbereich sollte kaum noch nass werden und falls doch, so sollte das Wasser dort auch wieder abfließen können. Am besten steht solch eine Agave wirklich so gut wie trocken im Winter und bekommt nur sehr selten etwas Wasser, auch im Topf. Ist es zu feucht, so senkt es signifikant die Winterhärte. Leider reicht dafür bereits eine hohe Luftfeuchtigkeit aus, weswegen die Agave unbedingt sonnig und luftig stehen sollte. Je größer die zu Verfügung stehende Erdmasse ist, desto größer und prachtvoller entwickeln sich übrigens normalerweise auch die Kronen. Es macht bei Topfkulturen also Sinn möglichst groß zu topfen. Und nochmals der Hinweis bei allen Aktionen rund um die Agave wegen der gefährlich spitzen Blätter Vorsicht walten zu lassen.
Winterschutz
Agave havardianas kommen mit einem Regenschutz und einem trockenen Standort mit geringerer Luftfeuchte recht gut durch unsere Winter. Wir haben diesem Themenbereich aber auch eine eigene, sehr ausführliche Seite gewidmet: Winterschutz. Wenn man die dortigen Hinweise beachtet sollten man gut gerüstet sein um langfristig Freude mit seinen Agaven zu haben.