Kurzcharakteristik
Die Hanfpalme Trachycarpus fortunei ist eine sehr schöne Palmenart mit solitärem Stamm und buschiger Krone. Sie ist eine der robustesten und anspruchslosesten exotischen Pflanzen für kühlere Klimazonen und aufgrund ihrer Kälteresistenz geradezu der Klassiker winterharter Exoten. In ganz Deutschland wird sie bereits tausendfach erfolgreich ganzjährig im Freien kultiviert. Der Stamm dieser Fächerpalme ist komplett mit weichen Fasern eingewoben und die Krone besteht aus einer Vielzahl einzelner hell- bis dunkelgrüner Blätter. Sie trotzt Kälte, Nässe, Schnee und Frösten ausgepflanzt bis zu -17 °C. Das macht sie neben Trachycarpus wagnerianus zu einer der geeignetsten Palmen für eine mittel- und nordeuropäische Kultivierung.
Steckbrief
Pflanzung
Bei der Wahl der Pflanzstelle spielt neben ästhetischen Gesichtspunkten auch das Makro- und das Mikroklima eine wichtige Rolle. Die Palme sollte einen möglichst sonnigen Standort im Garten bekommen und eine Pflanzung an einer warmen Stelle im Garten kann die Überwinterung vereinfachen. Halbschattige Standorte werden ebenfalls toleriert, allerdings verlängern sich die Blattstiele (vor allem bei schattigem Standort) überproportional, da die Pflanze versucht an Licht zu kommen. Sollte die Palme sehr exponiert und windig gepflanzt werden, so muss der Winterschutz evtl. etwas stärker ausfallen.
Nun aber zum Pflanzloch: Glücklicherweise wachsen Trachycarpus in den meisten Erden relativ problemlos, lediglich konstante Staunässe sollte vermieden werden. Eine normale Blumenerde reicht somit bereits aus. Die Breite und Tiefe des Pflanzloches sollte der Größe der Pflanze und des Wurzelballens Rechnung tragen und lieber üppig bemessen sein. Das Pflanzloch sollte etwas tiefer als der Wurzelballen ausfallen und mit Gartenerde bis zur Unterkante des Wurzelballens aufgefüllt werden. Die freien Stellen seitlich neben dem Wurzelballen verfüllt man ebenfalls mit geeigneter Blumenerde bzw. der zuvor aufgeführten Spezialerde für Palmen. Die im Topf bestehende Oberkante der Erdschicht sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen. Spezielle Drainageschichten unterhalb des Wurzelballens (Kiesfilterschicht) sind nur bei extrem schweren Böden mit lange stehendem Wasser von Nöten. Gegebenenfalls kann bei sehr sandigen Böden eine Aufbesserung des Nährstoffspeichergehalts durch humose Durchmischung nötig sein. Es reicht hierbei den Sand mit einem geeigneten Substrat zu durchmischen und öfters einmal zu düngen. Auch wenn Trachycarpus sehr tolerant sind was die Regeneration des Wurzelsystems nach einem Verpflanzen betrifft, so sollte man doch darauf achten den Wurzelballen samt Erde aus dem Topf möglichst unbeschadet in das neue Pflanzloch einzusetzen. Gegebenenfalls kann anfangs gegen ein Umkippen bei Sturm eine Stabilisierung mit einem geeigneten Material, z.B. stabiler Stock nötig werden, bis sich die Pflanze fest verwurzelt hat.
Pflege
Die Hanfpalme ist ein relativ anspruchsloser Zeitgenosse, möchte jedoch vor allem in der Wachstumsperiode regelmäßige Wasser- und Nährstoffgaben erhalten. Bei ausgepflanzten Exemplaren fällt dies aufgrund der größeren zur Verfügung stehenden Erdmasse allerdings geringer aus als wie bei Topfkulturen. Man wird aber auch hier feststellen, dass gesunde Hanfpalmen regelrecht das Wasser aus den Boden saugen und öfters gegossen werden müssen. Der größere Wasserbedarf sollte einen zwar nicht dazu verleiten sie beständig in Staunässe stehen zu lassen, denn das vertragen sie nicht, wenn es längere sonnige Wetterphasen gibt sollte aber regelmäßig gewässert werden. Gerade Neupflanzungen sollte man so in den ersten 1-2 Jahren versorgen, bis sich ein ausreichend großes Wurzelsystem gebildet hat, das die Palme autark versorgt. Interessant dabei: die Wurzeln von Hanfpalmen zeigen fast kein Dickenwachstum. Sie verlängern sich zwar und es bilden sich mehr Wurzeln mit steigender Blattanzahl, die einzelne Wurzel wächst aber kaum in der Dicke und besitzt deswegen auch keine Sprengkraft, wie bei manch anderen Bäumen. Somit ist die Gefahr erfreulicherweise minimal dass Palmenwurzeln z.B. Wege beschädigen oder anheben.
Ergänzender Hinweise zur Wasserversorgung: zusammengeklappte Fächerblätter – die einzelnen Segmente sehen dann V-förmig aus – sind oftmals ein Anzeichen für einen Wassermangel, die Palme klappt die Segmente dann als Verdunstungsschutz zusammen. Manchmal können aber auch andere Ursachen hinter diesem Zusammenklappen stecken, z.B. Wurzelschäden o.ä.. Eine Wasserversorgung im Winter ist ebenfalls sehr wichtig, als immergrüner Baum verdunstet die Pflanze auch im Winter Wasser – genaueres dazu auch in der Rubrik Winterschutz. Noch ein Tipp zum Schneiden von Blättern: der äußere Blattkranz der Palme stirbt ganz natürlicherweise sukzessive ab während im Zentrum der Krone beständig neue Blätter sprießen. Das Resultat sind dann vermehrt gelbliche und ausgefranste Blätter an den Außenseiten. Dieses alte Blattkleid können Sie selbstverständlich an der Palme belassen, es ist die natürliche Optik der Palme und schadet ihr überhaupt nicht. Sie können bei gesunden Hanfpalmen jedoch auch problemlos alle Blätter kappen die Ihnen entweder im Weg sind oder die Ihnen nicht mehr gefallen. Die alten Blätter können Sie einfach mit einer Gartenschere abkappen. Bitte nicht zu tief im Stamm abschneiden, sondern maximal bündig mit ihm. Sie können sich zumeist auch an älteren, entweder abgestorbenen oder bereits abgeschnittenen Blattstielen orientieren um die richtige Stelle zu finden.
Zum Thema Nährstoffversorgung: ausgepflanzte Hanfpalmen muss man nicht zwingend düngen, sofern sie auf nährstoffreichen Böden stehen. Es schadet ihnen jedoch auch nicht, da sie wahrlich keine Kostverächter sind und sich eine gute Nährstoffversorgung positiv auf Wuchs und Blattfärbung auswirkt. Erste Wahl ist hierfür ein speziell abgestimmter Palmendünger. Kleiner Tipp: man sollte spätestens im Juli/August aufhören zu düngen, da eine Düngung im Herbst/Winter die Winterhärte negativ beeinflussen kann.
Schon gewusst? Es gibt weibliche, männliche sowie auch zwittrige Hanfpalmen. Während die Männchen im Frühjahr opulent gelblich blühen entfalten weibliche Exemplare zwar recht ähnlich aussehende Blütenstände, die jedoch einen leichten Grünstich aufweisen. Werden die weiblichen Blüten durch ein Männchen in der Nähe bestäubt oder aber handelt es sich um ein zwittriges Exemplar, so entwickeln sich bis in den Herbst hinein lange, traubenähnliche Fruchtstände. Sind die dort heranreifenden Samen schwarzblau gefärbt sind sie erntereif und man kann daraus neue, kleine Hanfpalmen ziehen. Allerdings ist dies ein sehr langwieriges Unterfangen, die ersten 10 Jahre bleiben die Palmen zumeist sehr klein. Erst mit der Stammbildung kann das Wachstum etwas zulegen. So wachsen größere Hanfpalmen im günstigsten Fall bis zu ca. 25 cm im Jahr, normalerweise sind jedoch eher 10-20cm. Man kann also mit einem Meter Stammwachstum innerhalb von 5-10 Jahren rechnen. Das Wachstum ist dabei natürlich sehr standort- und kultivierungsabhängig. Trotzdem, wer an seiner Hanfpalme gereifte Samen entdeckt, der kann diese 1-2 Tage in warmen Wasser quellen lassen und anschließend in etwas Erde stecken und diese warm und feucht (nicht nass) halten. Nach 1-2 Monaten sieht man dann zumeist die ersten kleinen Keimlinge.
Winterschutz
Da die die Überwinterung von Hanfpalmen für gewöhnlich zwar nicht schwierig ist, jedoch ohne etwas Erfahrung misslingen kann haben wir diesem Themenbereich eine eigene, sehr ausführliche Seite gewidmet: Winterschutz. Wenn man die dortigen Hinweise beachtet ist man gut gerüstet um langfristig Freude mit seinen Hanfpalmen zu haben.