Kurzcharakteristik
Die ursprünglich aus Marokko stammende Blaue Zwergpalme Chamaerops humilis var. cerifera ist eine mehrstämmige & ausläufertreibende Palmenart mit kompakten Kronen aus einer Vielzahl silber-bläulicher Blätter. Im Gegensatz zur Grünen Zwergpalme wächst diese Art zwar langsamer, toleriert aber Fröste bis zu ca. -13 °C. Ihr kommt zugute dass sie wenig Wasser im Winter ziehen muss. Sie ist äußerst anspruchslos, sollte aber am sonnigsten Standort im Garten stehen (Halbschatten wird jedoch auch zumeist vertragen). Ausgepflanzte Exemplare sollten im Winter trockener stehen & um einen Kälteschutz wird man ebenfalls nur in den wenigsten Regionen herum kommen. Erfreulicherweise tragen die meisten Zwergpalmen zuverlässig Jahr für Jahr Blüten, aus denen sich dann (Bestäubung vorausgesetzt) auch Samen entwickeln können.
Steckbrief
Pflanzung
Bei der Wahl der Pflanzstelle spielt neben ästhetischen Gesichtspunkten auch das Makro- und das Mikroklima eine wichtige Rolle. Die Palme sollte einen möglichst sonnigen Standort im Garten bekommen und eine Pflanzung an einer warmen Stelle im Garten kann die Überwinterung vereinfachen. Halbschattige Standorte werden zur Not zumeist ebenfalls toleriert, allerdings verlängern sich die Blattstiele (vor allem bei schattigem Standort) überproportional, da die Pflanze versucht an Licht zu kommen. Sollten Sie die Palme sehr exponiert und windig pflanzen, so muss der Winterschutz evtl. etwas stärker ausfallen.
Glücklicherweise wachsen Blaue Zwergpalmen in den meisten Erden relativ problemlos. So reicht bei einer Topfkultur theoretisch auch normale Garten- bzw. Blumenerde ohne zusätzliche, mineralische Durchmischung aus. Lediglich konstante Staunässe sollte vermieden werden. Deswegen empfiehlt sich bei Freilandpflanzungen zur besseren Drainage (also zum besseren Wasserabfluss) die Erde mineralisch zu durchmischen. Perfekt wäre also die Pflanzung in einem geeigneten Spezialsubstrat (siehe unten), das noch ein wenig z.B. mit Sand, Split, Kies, o.ä. aufgelockert wird. Wer kein solches mineralisches Auflockerungsmaterial zuhause hat, kann sich beispielsweise auch einfach etwas Lavagranulat o.ä. besorgen. Besteht die Gefahr dass die Pflanze einen extrem hohen Wassereintrag abbekommt, so sollte man am besten noch eine ca. 20-30 cm dicke Schicht aus grobem Schutt oder Kies am Boden des Pflanzloches verlegen und diese mit einem wasserdurchlässigen Pflanzenvlies abdecken. Diese Kiespackung dient dann als Drainage für den Wurzelbereich der Zwergpalme, der Vlies verhindert zu viel Materialeinschwemmung und damit die Unwirksamkeit der Drainageschicht. Diesen Aufwand sollte man jedoch nur bei wirklich stark wasserhaltigen Böden durchführen. Eine Hanglage kann sich zwar durch den natürlichen Wasserabfluss besser eignen als eine ebene Fläche, ist aber absolut kein Muss. Mit Bauschutt aufgefüllte Flächen eignen sich manchmal auch recht gut, da die Böden dort oftmals nicht so verdichtet sind.
Bei der Freilandpflanzung sollte die Breite und Tiefe des Pflanzloches und damit auch des verbesserten Bodens ausreichend groß gewählt werden. Man gräbt also ein etwas größeres Loch als das Volumen des Topfes vorgibt. Die im Topf bestehende Oberkante sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen. Das Pflanzloch sollte aber aus dem oben genannten Gründen etwas tiefer und breiter als der vorhandene Wurzelballen ausfallen und mit dem zuvor beschriebenen Substrat versehen sein. Gegebenenfalls kann bei sehr sandigen Böden eine Aufbesserung des Nährstoffspeichergehalts durch humose Durchmischung nötig sein. Auch wenn Zwergpalmen recht tolerant sind was die Regeneration des Wurzelsystems nach einem Verpflanzen betrifft, so sollten man doch darauf achten den Wurzelballen samt Erde aus dem Topf möglichst unbeschadet in das neue Pflanzloch einzusetzen. Gegebenenfalls kann anfangs gegen ein Umkippen bei Sturm eine Stabilisierung mit einem geeigneten Material, z.B. stabiler Stock nötig werden, bis sich die Pflanze fest verwurzelt hat. Achtung, die Pflanze hat scharfe Dornen an den Blattstielen.
Pflege
Die Blaue Zwergpalme ist ein wirklich anspruchsloser Zeitgenosse und deswegen ist dieser Abschnitt auch erfreulich kurz. In Topfkultur reichen ihr je nach Standort geringe bis normale Wassergaben, sie freut sich aber wenn sie nicht zu lange austrocknet. Im Freiland muss sie normalerweise nur nach einer Neupflanzung ab und an gegossen werden. Hat die Pflanze erst einmal ein vitales Wurzelsystem angelegt, benötigt sie keine zusätzliche Bewässerung mehr. Damit kann man sie übrigens auch gut im Pflanzenbeet mit Yuccas und Co. vergesellschaften. Im Winter kommt ihr der geringere Wasserbedarf zugute, damit kommt sie besser mit Dauerfrostperioden und der während dieser Zeit durch das gefrorene Wasser reduzierten Wasseraufnahme zurecht. Trotzdem sollte die Pflanze auch im Winter ab und an an Wasser kommen und muss als Topfkultur regelmäßig gegossen werden.
Gedüngt werden sollte nur in der Hauptwachstumszeit von März bis ca. August. Spätere Düngergaben können die Winterhärte herabsenken. Empfehlenswert ist hierfür ein auf die Bedürfnisse von Chamaerops humilis var. cerifera abgestimmter Palmendünger.
Winterschutz
Da die die Überwinterung von Blauen Zwergpalmen für gewöhnlich zwar nicht schwierig ist, jedoch ohne etwas Erfahrung misslingen kann, haben wir diesem Themenbereich eine eigene, sehr ausführliche Seite gewidmet: Winterschutz. Wenn man die dortigen Hinweise beachtet sollte man gut gerüstet sein um langfristig Freude mit seinen Palmen zu haben.