Kurzcharakteristik
Die chilenische Andentanne wird gerne auch als 'Schmucktanne' bezeichnet und dies sicherlich zu Recht. Wohl kaum eine andere Konifere bietet so eine bizarre und prachtvolle Wuchsform mit verschlungenen, waagrecht ausgebildeten Ast- und Blattetagen. Als Mitglied einer der ältesten Baumfamilien der Welt erreicht sie in freier Natur ihrer Herkunftsländer in Südamerika Höhen von bis zu 40m, in unseren Breitengarden jedoch selten mehr als 10-15m (normalerweise mit maximal ca. 20-30 cm Größenwachstum pro Jahr). Der Baum bildet nach einigen Jahrzehnten große Zapfen, die teilweise essbar sind. Ausgepflanzt werden sollten Exemplare erst ab einer Höhe von ca. 50 cm, kleinere Andentanne besitzen zumeist noch keine ausreichende Winterhärte für das mitteleuropäische Klima. Ab dieser Größe sind sie jedoch in vielen Regionen komplett winterhart. Übrigens, Araucarien können über 1.000 Jahre alt werden! Der Baum ändert im Laufe der Jahrhunderte dabei sein Aussehen: in den ersten Jahrzehnten noch in Etagen wachsend mit relativ gleichmäßigen Wuchs und Beastung bis zum Boden, bildet er später im Laufe vieler Jahre aus den Ästen eine regelrecht schirmförmige Krone und ist unterhalb dieser Krone kahl.
Steckbrief
Pflanzung
Grundsätzlich sollten Araukarien erst ab ca. 50cm Höhe in unserem Klima ausgepflanzt werden, für kleinere Exemplare ist unsere Winterwetterlage meistens zu ungünstig. Der Standort sollte möglichst hell und sonnig sein, und der Platzbedarf ausreichend. Bedenken Sie dass eine Araucaria nach ca. 20 Jahren einen Raumdurchmesser von etwa 4m ausfüllt. In späteren Jahrzehnten erhöht sich der Bedarf auf rund 8-10m. Noch später wird der Platzbedarf am Boden durch die Ausbildung eines kahlen unteren Stammabschnittes wieder kleiner. Nun aber zurück zum hier und jetzt: Andentannen wachsen in den meisten Erden zwar relativ problemlos. Somit reicht bei einer Topfkultur ein lockeres Substrat ohne zusätzliche, mineralische Durchmischung aus. Lediglich konstante Staunässe sollte vermieden werden. Deswegen empfiehlt sich bei Freilandpflanzungen zur besseren Drainage (also zum besseren Wasserabfluss) die Erde mineralisch zu durchmischen. Perfekt wäre also die Pflanzung in einem geeigneten Spezialsubstrat, das noch ein wenig z.B. mit Sand, Split, Kies, o.ä. aufgelockert wird. Wer kein solches mineralisches Auflockerungsmaterial zuhause hat, kann sich beispielsweise auch einfach etwas Lavagranulat besorgen. Besteht die Gefahr dass die Pflanze einen extrem hohen Wassereintrag abbekommt, so sollte man am besten noch eine ca. 20-30 cm dicke Schicht aus grobem Schutt oder Kies am Boden des Pflanzloches verlegen und diese mit einem wasserdurchlässigen Pflanzenvlies abdecken. Diese Kiespackung dient dann als Drainage für den Wurzelbereich der Pflanze, der Vlies verhindert zu viel Materialeinschwemmung und damit die Unwirksamkeit der Drainageschicht. Diesen Aufwand sollte man jedoch nur bei wirklich stark verdichteten, lehmigen und wasserhaltigen Böden durchführen. Oftmals reicht es bereits aus den Bereich um die Andentanne großflächig auszuheben und mit der obig beschriebenen Substratmischung aufzubessern.
Die Breite und Tiefe des Pflanzloches sollte somit der Größe der Pflanze und des Wurzelballens Rechnung tragen und lieber üppig bemessen sein. Gerade wenn an der Pflanzstelle sehr wasserhaltige, lehmige Böden oder andererseits auch sehr sandige Böden vorherrschen sollten, empfiehlt es sich den Boden großzügig auszutauschen, so dass sich die Pflanze auch in den folgenden Jahren noch in günstiger Erde verwurzelt. Die im Topf bestehende Oberkante der Erdschicht sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen.
Wichtig: Araucarien lassen sich so gut wie nicht mehr versetzen, da sie in Folge der Kappung des sensiblen Wurzelwerks leider zumeist absterben. Einmal ausgepflanzt sollten sie also am Standort bleiben dürfen. Achten Sie deswegen aus Gründen des Wurzelschutzes auch immer darauf den Wurzelballen samt Erde aus dem Topf absolut unbeschadet in das neue Pflanzloch einzusetzen. Araucarien nehmen Wurzelschäden beim Einpflanzen sehr massiv wahr, es kann schnell zum kompletten Absterben der Pflanze oder zumindest von einzelnen Ästen kommen. Das kann selbst dann passieren wenn die Pflanze nicht komplett im Topf durchwurzelt war und Teile der Erde bei der Herausnahme aus dem Topf vom Ballen abfallen. Wer noch keine Andentanne umgetopft hat wird sich nicht vorstellen können wie dramatisch die Pflanze auf kleinste Änderungen im Wurzelbereich reagiert. Zur Not setzen Sie die Pflanze komplett mit Topf in den Boden und schneiden den Topf großflächig ein ohne die Wurzeln zu schädigen, so dass die Pflanze problemlos herauswurzeln und den Topf verdrängen kann. Gegebenenfalls kann anfangs beispielsweise gegen ein Umkippen bei Sturm eine Stabilisierung mit einem geeigneten Material, z.B. stabiler Stock nötig werden, bis sich die Pflanze fest verwurzelt hat.
Pflege
Zur Vegetationszeit mag die Araucaria Feuchtigkeit im Boden, jedoch keine Staunässe. Zum Herbst hin steht sie dagegen lieber etwas trockener (trotzdem muss die Pflanze an Wasser kommen können) und bedarf keiner Nährstoffzugaben mehr, Düngungen später als im Juli setzen die Winterhärte herab. Generell steht sie lieber auf nährstoffarmen Böden und sollte nur ab & zu gedüngt werden, am besten mit einem geeigneten Araukarien-Dünger. Neupflanzungen haben einen etwas höheren Wasserbedarf. Auch im Winter sollten sie ab und zu gegossen werden, immergrüne Pflanzen verdunsten auch im Winter Wasser und müssen dieses im Idealfall aus den Wurzeln nachführen können. Langjährig ausgepflanzte Exemplare benötigen im Normalfall jedoch keine zusätzlichen Wassergaben, der normale Niederschlag reicht dann aus. Die Andentanne treibt nicht mehr aus abgeschnittenen Ästen, ein Rückschnitt sollte also nach Möglichkeit vermieden werden.
Winterschutz
In den meisten Regionen sollte diese Konifere ohne Winterschutz gut durch unsere Winter kommen. Trotzdem empfehlen wir generell einen Blick auf unsere allgemeine Seite zum Thema Winterschutz. Wenn Sie die dortigen Hinweise beachten sollten Sie gut gerüstet sein um langfristig Freude mit Ihren Koniferen zu haben.