Kurzcharakteristik
Weinreben werden hierzulande natürlich primär zur Weinherstellung auf geeigneten Hängen gepflanzt, sie fanden und finden aber auch immer wieder ihren Weg in private Gärten oder an öffentliche Gebäude. Der wunderbar knorrige Wuchs der Rebe, die Möglichkeit größere Flächen oder Gebilde mit den Ranken einwachsen zu lassen und nicht zuletzt die Möglichkeit die reifen Trauben zu genießen machen Weinreben so beliebt. In günstigen Lagen gepflanzt ist sie dabei ein sehr genügsamer Zeitgenosse.
Steckbrief
Pflanzung
Bei der Wahl der Pflanzstelle spielt neben ästhetischen Gesichtspunkten vor allem auch das Makro- und das Mikroklima eine wichtige Rolle. Die Weinrebe sollte unbedingt einen möglichst sonnigen Standort im Garten bekommen und eine Pflanzung an einer windgeschützten, warmen Stelle im Garten kann die Überwinterung vereinfachen. Es vereinfacht außerdem die Fruchtausbildung und schützt vor Krankheitsbefall. In geschützten Lagen klimatisch günstiger Regionen kann zumeist auf einen Winterschutz verzichtet werden. Sollten Sie die Rebe exponiert und windig pflanzen wollen, so muss der Winterschutz evtl. etwas stärker ausfallen.
Zum Glück wachsen Weinreben in den meisten Erden relativ problemlos, es empfiehlt sich jedoch gerade bei Neupflanzungen auf eine hochwertige, frische Erde zu setzen um das Anwachsen auf dem neuen Boden zu erleichtern. Die Erde am Standort sollte möglichst gut drainiert, d.h. wasserabfließend sein, so dass keine größere Staunässe entstehen kann. Bei einer Topfkultur reicht eine gute Blumenerde ohne zusätzliche, mineralische Durchmischung aus. Lediglich konstante Staunässe sollte vermieden werden. Deswegen empfiehlt sich bei Freilandpflanzungen zur besseren Drainage (also zum besseren Wasserabfluss) die Erde mineralisch zu durchmischen. Perfekt wäre also die Pflanzung in einem geeigneten Spezialsubstrat, das noch ein wenig z.B. mit Sand, Split, Kies, o.ä. aufgelockert wird. Wer kein solches mineralisches Auflockerungsmaterial zuhause hat, kann sich beispielsweise auch einfach etwas Lavagranulat besorgen. Die Breite und Tiefe des Pflanzloches sollte demnach zwar in erster Linie der Größe der Pflanze und des Wurzelballens Rechnung tragen, es sollte aber lieber üppiger bemessen sein. Das Pflanzloch sollte also etwas tiefer als der Wurzelballen sein und mit lockerer Erde bis zur Unterkante des Wurzelballens aufgefüllt werden. Nach Einsetzen der Pflanze sind die freien Stellen rund um den Wurzelballen ebenfalls mit dem beschriebenen Substrat aufzufüllen. Die im Topf bestehende Oberkante der Erdschicht sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen. Spezielle Drainageschichten unterhalb des Wurzelballens - z.B. aus mit Pflanzenvlies abgedeckten Kiesfilterschichten - sind nur bei schweren, sehr verdichteten Böden mit stehendem Wasser von Nöten. Gegebenenfalls kann bei sehr sandigen Böden eine Aufbesserung des Nährstoffspeichergehalts durch humose Durchmischung nötig sein. Achten Sie darauf den Wurzelballen samt Erde aus dem Topf möglichst unbeschadet in das neue Pflanzloch einzusetzen. Gegebenenfalls kann bei sehr großen Reben anfangs gegen ein Umkippen bei Sturm eine Stabilisierung mit einem geeigneten Material, z.B. stabiler Stock nötig werden, bis sich die Pflanze fest verwurzelt hat.
Pflege
Die Weinrebe ist ein relativ anspruchsloser Zeitgenosse. In Topfkultur reichen ihr je nach Standort normale Wassergaben, sie freut sich jedoch im Hochsommer und zur Fruchtbildung über eine reichhaltige Wasserversorgung (sofern das überschüssige Wasser auch wieder gut ablaufen kann). Ältere Weinreben, die bereits einige Jahre im Freiland stehen bilden ein tiefes Wurzelsystem das in der Regel autark an Wasser kommt. Es muss dann also nicht mehr gegossen werden. Der Nährstoffbedarf ist eher gering und kann mit normalen Gaben eines speziell abgestimmten Weinreben-Düngers problemlos sichergestellt werden. Wichtig für die Gesundheit der Pflanze ist ein Standort mit viel Sonne und ausreichender Belüftung, im Idealfall aber dennoch etwas windgeschützt. Luft und Sonne machen es gerade für Pilze sehr schwierig die Pflanze zu befallen, da UV-Licht und Trockenheit auf den Blättern pilzhemmend wirken. Außerdem reifen die Trauben an besten in der Sonnenwärme aus, es empfiehlt sich deswegen auch durch Blätter schattierte Trauben etwas freizuschneiden. A propos schneiden, Trauben entwickeln sich nur an neuen Trieben, es macht also Sinn der Rebe im Frühjahr einen Rückschnitt zu verpassen um die Neuaustriebe anzuregen. Wenn die Rebe nicht in der Nähe einer einzurankenden Wand, einer Pergola oder eines sonstigen Gebäudeteils steht, so muss man künstlich für Rankhilfen sorgen, z.B. mit Rankgittern oder entlang von gespannten Drähten.
Kleiner Gestaltungstipp: Wie wäre es damit einen Sitzplatz im Garten nicht teuer mit einer einfundamentierten Pergola zu schattieren, sondern z.B. vier große Weinreben in die Ecken zu setzen und zwischen den Reben Drähte zu spannen? Diese werden in der Regel recht zügig eingerankt und es ergibt sich ein zauberhafter Platz zum Sitzen und Verweilen! Einziger Wehrmutstropfen dabei: man muss sich im Klaren darüber sein dass das ein oder andere Insekt auch mal über die Weinranken huscht und dass die Trauben vor allem zur Reifezeit Wespen anziehen können.
Winterschutz
Da die Überwinterung von Weinreben für gewöhnlich zwar nicht schwierig ist, jedoch ohne etwas Erfahrung misslingen kann, haben wir diesem Themenbereich eine eigene Seite gewidmet: Winterschutz. Wenn man die dortigen Hinweise beachtet sollte man gut gerüstet sein um langfristig Freude mit den eigenen Pflanzen zu haben.