Kurzcharakteristik
Die 'Echte Feige', der Feigenbaum Ficus carica bringt exotisches Flair in jeden Garten, kann er doch auch hierzulande ausgepflanzt werden und bringt sehr zuverlässig Jahr für Jahr eine reichhaltige Ernte hervor. Am besten eignet sich hierfür ein warmer und sonniger Standort, z.B. an einer Hauswand und eine möglichst winterharte Sorte (siehe unten). Bei Temperaturen unter -10 °C frieren nach und nach zuerst die Zweigspitzen und dann die Krone zurück, der Wurzelstock trotz allerdings noch tieferen Temperaturen und lässt die Feige nach dem Winter wieder austreiben. Das wirkt sich dann allerdings negativ auf den Früchteertrag aus.
Steckbrief
Pflanzung
Bei der Wahl der Pflanzstelle spielt neben ästhetischen Gesichtspunkten immer auch das Makro- und das Mikroklima eine zentrale Rolle. Die Feige sollte einen möglichst sonnigen Standort im Garten bekommen und eine Pflanzung an einer warmen Stelle im Garten kann die Überwinterung vereinfachen. Sollte der Feigenbaum sehr exponiert und windig gepflanzt werden, so muss der Winterschutz evtl. etwas stärker ausfallen.
Feigenbäume wachsen in den meisten Erden relativ problemlos, es empfiehlt sich jedoch gerade bei Neupflanzungen auf eine hochwertige, frische Erde zu setzen um das Anwachsen auf dem neuen Boden zu erleichtern. Die Erde am Standort sollte möglichst gut drainiert, d.h. wasserabfließend sein, so dass keine größere Staunässe entstehen kann. Bei einer Topfkultur reicht eine gute Blumenerde ohne zusätzliche, mineralische Durchmischung aus. Lediglich konstante Staunässe sollte vermieden werden. Deswegen empfiehlt sich bei Freilandpflanzungen zur besseren Drainage (also zum besseren Wasserabfluss) die Erde mineralisch zu durchmischen. Perfekt wäre also die Pflanzung in einem geeigneten Spezialsubstrat, das noch ein wenig z.B. mit Sand, Split, Kies, o.ä. aufgelockert wird.
Wer kein solches mineralisches Auflockerungsmaterial zuhause hat, kann sich beispielsweise auch einfach etwas Lavagranulat (siehe unten) besorgen. Besteht die Gefahr dass der Feigenbaum einen extrem hohen Wassereintrag abbekommt, so sollte man am besten noch eine ca. 20-30 cm dicke Schicht aus grobem Schutt oder Kies am Boden des Pflanzloches verlegen und diese mit einem wasserdurchlässigen Pflanzenvlies abdecken. Diese Kiespackung dient dann als Drainage für den Wurzelbereich der Feige, der Vlies verhindert zu viel Materialeinschwemmung und damit die Unwirksamkeit der Drainageschicht. Dies ist aber wirklich nur bei außergewöhnlichen Bodensituationen von Nöten. Eine Hanglage kann sich übrigens durch den natürlichen Wasserabfluss besser eignen als eine ebene Fläche, ist aber absolut kein Muss. Mit Bauschutt aufgefüllte Flächen eignen sich manchmal auch recht gut, da die Böden dort oftmals nicht so verdichtet sind. In Topfkulturen bitte darauf achten dass sich in Untersetzern oder Übertöpfen kein Wasser am Boden staut, das vertragen Feigenbäume ebenso wie die meisten anderen Pflanzen nur kurzfristig.
Bei der Freilandpflanzung sollte also die Breite und Tiefe des Pflanzloches und damit auch des verbesserten Bodens ausreichend groß gewählt werden. Man gräbt also ein größeres Loch als das Volumen des Topfes vorgibt. Die im Topf bestehende Oberkante sollte auch in der Freilandpflanzung die Oberkante darstellen. Das Pflanzloch sollte aber aus dem oben genannten Gründen etwas tiefer und breiter als der vorhandene Wurzelballen ausfallen den Wurzelballen mit dem zuvor beschriebenen Substrat umschließen. Gegebenenfalls kann bei sehr sandigen Böden eine Aufbesserung des Nährstoffspeichergehalts durch humose Durchmischung nötig sein (also kräftig Erde untermischen). Beim Einpflanzen sollte darauf geachtet werden den Wurzelballen samt Erde aus dem Topf möglichst unbeschadet in das neue Pflanzloch einzusetzen. Gegebenenfalls kann anfangs gerade bei kleineren Pflanzen gegen ein Umkippen bei Sturm eine Stabilisierung mit einem geeigneten Material, z.B. einem Stab nötig werden, bis sich die Pflanze fest verwurzelt hat.
Pflege
Die Echte Feige Ficus carica ist in Kultur recht anspruchslos, vor allem wenn sie schon mehrere Jahre am Standort steht. Dann hat sie zumeist ein vitales Wurzelsystem ausgebildet, das sie zuverlässig mit Feuchtigkeit aus tieferen Erdschichten versorgt. Sie muss dann nur noch bei großer Trockenheit gegossen werden. Bei Neupflanzungen oder auch bei Topfkulturen sieht dies jedoch anders aus: während der Wachstumsmonate können Feigen ein mächtiges Wachstum vorlegen und eine enorme Biomasse produzieren. Triebe von 1-2m oder mehr sind bei älteren Pflanzen, gerade falls sie zurückgeschnitten wurden keine Seltenheit. Diese enorme Produktion muss jedoch mit einer reichhaltigen Wasser- und Nährstoffversorgung unterfüttert werden. Auch wenn das Wachstum normalerweise geringer ist, so brauchen Feigen gerade in den Frühlings- und Sommermonaten für die Blatt- und Fruchtausbildung regelmäßige Wassergaben, sofern kein großer Wurzelbereich zur Verfügung steht. Man gießt also häufiger, da die Feige bei großer Hitze ansonsten schnell mit Blattabwurf reagiert um Ressourcen zu schonen. Man darf die Pflanze aber natürlich trotzdem nicht beständig unter Wasser setzen, Sauerstoffabschluss an den Wurzeln durch Staunässe wird nur kurzzeitig vertragen. Deswegen ist es so wichtig die Erde bei Freilandpflanzungen mit Sand, Kies, Lavagranulat o.ä. zu durchmischen, damit das überflüssige Wasser abfließen kann. Im Topf wird dies durch die Löcher im Kübel gewährleistet, auf Übertöpfe oder tiefe Untersetzer sollte verzichtet werden. Feigen sind winterkahl, verlieren im Herbst also ihre Blätter. Damit einhergehend ist ein deutlich geringerer Wasserbedarf, so dass Topfkulturen nur noch spärlich gegossen werden sollten. Ganz vergessen darf man dies jedoch auf keinen Fall.
Nährstoffe werden von Feigen sehr gerne aufgenommen und kommen der Vitalität und der Fruchtausbildung zugute. Am besten verwendet man dafür einen gezielt abgestimmten Feigendünger. Im Winter bitte nicht mehr düngen, da ansonsten die Winterhärte negativ beeinflusst werden kann.
Feigen treiben übrigens zumeist recht früh im Jahr aus, sind damit aber auch etwas frostgefährdet was die erste Fruchtphase betrifft. Je nach Sorte und Standort bildet die Feige jedoch im Sommer erneut Früchte aus, die bei uns oftmals wunderbar aromatisch ausreifen. Die Haut der Feige ist dabei zumeist dicker als wie an südeuropäischen Standorten, der Geschmack steht dem Süden aber überhaupt nicht nach. Wer ein großes Feigenexemplar im Garten oder auch nur im großen Kübel hat kann sich somit über eine Vielzahl sehr schmackhafter Früchte freuen.
Winterschutz
An mikroklimatisch günstigen Standorten kommen Feigen entsprechend resistenter Sorten zumeist gut durch den Winter. Besonders winterhart ist z.B. die Sorte 'Brown Turkey'. Oftmals reicht auch einfach ein Vlies in der kältesten Wochen aus. Wir haben diesem Themenbereich eine eigene, sehr ausführliche Seite gewidmet: Winterschutz. Wenn man die dortigen Hinweise beachtet ist man gut gerüstet um langfristig Freude mit seinen Exoten zu haben.